Dieser gesegnete Ausmarsch beinhaltet viele Lehr- und Leitsätze, die wir im Folgenden zu veranschaulichen versuchen:
1- Die enorme Entschlossenheit des Propheten und dessen stetiger Eifer für den Weg Allâhs, zumal es, nachdem er in Madîna nach der Haddsch angekommen war, nicht lange dauerte, bis er sich daran machte, ein Heer für eine neue Entsendung vorzubereiten, um die Da'wa der Wahrheit zu verbreiten und den Staat des Islâm zu verteidigen.
2- Der Prophet wählte für die Erfüllung dieser äußerst schweren und wichtigen Aufgabe seinen geliebtesten Gefährten aus. Er ließ sich nicht durch dessen Alter davon abhalten, da er die nötigen Voraussetzungen erfüllte. Denn Alter schützt vor Torheit nicht. Und die Jugendlichkeit steht den Gottesfürchtigen nicht nach. Zaid ibn Hâritha , der Vater des Führers dieses gesegneten Marsches Usâma , war ein Sklave. Ursprünglich war er ein Schutzbefohlener. Usâma war damals knapp 18 Jahre alt. Dennoch hinderten seine Jugendlichkeit und sein Sklavenursprung den Propheten nicht daran, ihn zum Führer der Gefährten , ob Ansâr oder Muhâdschirûn, zu ernennen. In einer so wichtigen Schlacht, die außerhalb der Arabischen Halbinsel stattfand und einem so gewaltigen Reich entgegentrat, wie dem der Römer. Auch wenn die Heuchler und diejenigen, deren Herzen von Bosheit befallen waren, die Haltung des Propheten verwunderlich und auffallend fanden, so baut doch die islamische Scharî'a weder auf menschlichen Kriterien noch auf Maßstäben der Ignoranz. Der Islâm kam nämlich, um genau diesen Kriterien der Ignoranz ein Ende zusetzten, auf Grund derer sich die Menschen unter- und voneinander unterscheiden und auszeichnen.
Der Prophet sah in Usâma einen Vorzug, der diesen berechtigte, das Heer in diesem Zug zu leiten. Wenn dem so ist, müssen die Muslime Ergebenheit zeigen und Folge leisten, auch wenn ihnen ein Sklave aus Abessinien als Führer gegeben wird.
Deshalb war das Erste, womit Abû Bakr begann, nachdem er Kalif geworden war, der Aufforderung des Propheten diesbezüglich nachzukommen und das Heer unter Usâma weitermarschieren zu lassen. Abû Bakr folgte dem Heer zu Fuß, während Usâma auf seinem Reittier saß, obwohl er der Kalif war. Er begleitete das Heer, bis es die Grenze von Madîna erreichte, alsdann bat er Usâma darum, Umar den Aufenthalt bei ihm in Madîna zu erlauben, damit er ihm bei der Verwaltung seiner Angelegenheiten behilflich sein könne. Usâma erlaubte ihm dies.
Usâma kehrte siegreich aus dieser Schlacht zurück. Im Auszug dieses Heeres lag ein gewaltiger Nutzen für den Islâm und die Muslime.
3- Die Art und Weise des Propheten , Dinge so schnell wie möglich zu klären und Missverständnisse aus der Welt zu schaffen. Er verzögerte die Klärung einer Angelegenheit nicht. Das zeigt sich durch das Verhalten des Propheten , als er erfuhr, dass die Leute über die Führerposition Usâmas redeten. Sofort bestieg er die Redekanzel und verdeutlichte den Leuten die Eignung Usâmas, und dass er dazu würdig ist.
4- Aus diesem gesegneten Marsch lässt sich auch auf die tiefe Liebe der Gefährten zum Propheten schließen, die sie in ihren Herzen trugen. Als sich die Krankheit des Propheten verschlechterte, hielt das Heer inne, und wartete ab, was geschehen würde.
5- Erwähnenswert sind hier noch die Weisheit Abû Bakra und die Standhaftigkeit seiner Haltung in Bezug auf den Auszug des Heeres, trotz aller Schwierigkeiten und allen Umständen, die parallel zum Aufmarsch zu den Grenzen von As-Schâm aufkamen. Doch schenkte Abû Bakr der Meinung der Anderen keine Beachtung, die ihn davon abbringen wollten, den Fortmarsch des Heeres zu befehlen. Selbst als Umar seine eigene Meinung dazu äußern wollte, stürzte sich Abû Bakr auf ihn, packte seinen Bart und sagte: "Wie kannst du so etwas sagen, o Ibn Al-Chattâb! Der Prophet setzte ihn ein und du befiehlst mir, ihn abzusetzen?"
Diese Entsendung war - wie bereits erwähnt - die letzte der gesegneten Sendungen, die der Prophet anordnete, bevor er verstarb, bevor er das Banner seinem rechtschaffenen Gefährten anvertraute und bevor er zur höchsten Stufe erhoben wurde, nachdem er das anvertraute Gut überreicht, die Botschaft überbracht, der Gemeinschaft die besten Ratschläge gegeben und sich für Allâhs Sache aufs Beste bemüht hatte.
Die Entsendung Usâmas nach Schâm - Teil 1