Ein ernst zunehmendes Problem der heutigen Zeit ist, dass die alten Normen es nicht vermocht haben, unsere Jugend zu überzeugen und ihr Halt zu geben, und wir einer neuen Zeit der Unwissenheit begegnen, einer erneuten "Dschâhiliyya" wie die Araber oder die Muslime es nennen würden. Ob diese Haltlosigkeit dadurch hervorgerufen wurde, dass manche Werte grundsätzlich falsch sind, oder dass eine Art Verwesungsprozess unsere Medien infiziert hat, es bleibt die Tatsache, dass wir in der ganzen westlichen Welt einer wahren Krise gegenüberstehen.
Dieser Verlauf ist das Gegenteil der riesigen Bewegung des 18. Jahrhundert, die Aufklärung genannt wurde, als West-Europa und Nord-Amerika ihre uralten Vorurteile abzuschütteln schienen.
Für die Muslime ist der heutige Verfall der Sitten vergleichbar mit der Zeit, bevor der Prophet Muhammad seine dürre Halbinsel sowohl politisch als auch gesellschaftlich aus dem Chaos zur Herrschaft über die damals bekannte Welt führte. In der Tat, wo immer der Islâm während seiner frühesten Blütezeit hinkam, kam das Mittelalter – und vor allem Westeuropa kannte diese dunkle Periode menschlicher Geschichte – einfach zu einem Ende.
Das islâmische Zeitalter:
Der Prophet Muhammad verbreitete die islâmische Religion, danach entwickelte sich langsam der islâmische Staat oder die Nationengemeinschaft. Dies in nur zehn Jahren zu erreichen war äußerst schwierig, und doch schaffte es der Prophet in dem Jahrzehnt zwischen dem Jahr 622 der christlichen Zeitrechnung – beziehungsweise dem Jahr Null im islâmischen Kalender – bis zu seinem Tod im Jahre 632, also nur zehn Jahre später.
Zu dieser Zeit wandelte sich Arabien von einer Halbinsel mit sich gegenseitig überfallenden Stämmen zu einer Nationengemeinschaft, die neue Normen für die Welt aufstellte. All dies fand statt, nachdem der Prophet und seine muslimische Gemeinschaft weg von den schwierigen Umständen in Makka in die neue Stadt ausgewandert war, Yathrib – oder Madîna, wie diese Stadt heute genannt wird, die ca. vierhundert Kilometer nördlich von Makka in einer Oase auf der ehemaligen Karavanenroute nach Syrien liegt.
Das Leben des Propheten dauerte vom Jahr 570 n.Chr., in dem er geboren wurde, bis 632 n.Chr. Er wurde im Qurân An-Nabî Al-Ummî oder der "schriftunkundige Prophet" (Sûra 7:157-158) genannt.
Was bedeutet dieser Begriff? Er bedeutet lediglich, dass der Prophet nicht akademisch ausgebildet wurde, wie wir es heute möglicherweise von ihm erwarten würden; nichtsdestotrotz führte er sein Volk durch seine Vorbildlichkeit und Aufrichtigkeit zu einer besseren Lebensweise. Er war die gebildetste und umsichtigste Person überhaupt, jedoch ging er nie zur Schule und lernte lediglich gutes Arabisch, indem er als Kind in der Wüste lebte, wo man zu dieser Zeit das beste Arabisch sprach.
Fast umgehend nach seinem Tod drang der Islâm in den Nahen Osten und in die ganze Welt vor, um schließlich das gesamte sassanidische Reich Persiens und den Südteil des byzantinischen Reichs, sowie den fernen Westen mit Spanien und Marokko am Atlantik zu erobern. Dies dauerte weniger als ein Jahrhundert: Im Jahr 711 n. Chr. oder nur achtzig Jahre nach dem Tod des Propheten waren die Muslime an den Grenzen Frankreichs im fernen Westen und betraten Indien im Osten.
Die frühen Muslime wurde als die "Gemeinschaft der Mitte" (Sûra 2:143) bezeichnet, die Gemeinschaft, die eine unbeschwerte und ausgeglichene Mäßigung in allen Angelegenheiten befolgt, was auch das angestrebte Ziel der hellenischen Gesellschaft war und gewiss das Ziel jeder gemäßigten Gesellschaft ist.
Das wesentliche Ziel der islâmischen Lebensweise:
Das wesentliche Ziel im Leben eines Muslims ist es, Gott in seiner Einzigkeit anzubeten (Monotheismus) und diese Anbetungsweise nicht durch die Trinität der Christen oder eine Dualität oder irgendeinen Götzendienst, wie in anderen Religionen, zu ersetzen. Der Muslim wirkt mit Gottes Befehl - oder mit den Worten des sagenumwobenen König Arthurs, der vor dem Tod gesagt haben soll: "Warum sind die Menschen besser als Schafe oder Ziegen, die ein mental blindes Leben führen, wenn nicht dadurch, dass sie, Gott kennend, ihre Hände im Gebet für sich selbst und für die, die sie Freunde nennen, heben?"
Gott ist also überweltlich, "Al-Ghanî" wie der Qurân uns lehrt; während ein bloßer Mensch nur "reich" oder "wohlhabend" ist, wenn dasselbe Adjektiv für ihn verwendet wird. Gottesdienst oder Anbetung bedeutet dem, was wir respektieren und verehren, "Geltung" oder Wert zu geben. Wir Muslime kennen Gott; wir treffen Ihn mindestens fünfmal am Tag, während wir vor ihm knien.
Heute hilft uns unsere moderne Welt, die allgemeine Botschaft des Islâm zu verbreiten und die Erblast zu beseitigen, die seinen Konzepten widerspricht. Wenn wir alle bereit sind zuzuhören, dann können wir einige Missverständnisse klären, die bisher die westliche Würdigung der nahöstlichen Moral und Werte verhinderten, besonders, weil der Islâm zur Zeit in die Städte Nordamerikas, Großbritanniens und des europäischen Kontinents vordringt.