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Die Abschiedspilgerfahrt

Die Abschiedspilgerfahrt

Nachdem der Prophet  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken die Verkündung seiner Botschaft vollendet hatte, Makka eingenommen worden war und die Menschen in Scharen dem Islâm beigetreten waren, machte Allâh den Menschen am Ende des neunten Jahres nach der Hidschra die große Pilgerfahrt (der Haddsch) zur Pflicht. Da gab der Prophet  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken bekannt, dass er dieses Jahr den Haddsch vollziehen werde und so kam eine gewaltige Menschenmenge nach Madîna, um mit Allâhs Gesandten  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken den Haddsch zu vollziehen.

 
Er brach also nach dem Mittagsgebet des 25. Dhû Al-Qa'da des zehnten Jahres nach der Hidschra auf. Er zog bis nach Dhû Al-Hulaifa und nahm dort den Ghusl (rituelle Ganzwaschung) für den Weihezustand vor und salbte und parfümierte sich. Er legte Schulter- und Lendentuch fest an. Dann fasste er die Absicht, den Haddsch und die ´Umra (kleine Pilgerfahrt) zusammen zu verrichten (diese Art des Haddsch nennt man Qirân). Dann setzte er seine Reise fort, wobei er die Talbîya aussprach: „Zu Deinen Diensten, o Allâh, zu Deinen Diensten. Zu Deinen Diensten, Du hast keinen Partner, zu Deinen Diensten. Aller Lobpreis und alle Huld sind Dein und alle Herrschaft. Du hast keinen Partner." („Labbaika, Allâhumma, labbaik. Labbaika, lâ scharîka laka labbaik. Inna Al-hamda wa- An-Ni`mata laka wa Al-Mulk. Lâ scharîka lak.") Als er sich Makka näherte, rastete er im Tale Dhû Tuwâ und verbrachte dort die Nacht des Sonntags des vierten Dhû Al-Hiddscha. Er betete dort sein Morgengebet, vollzog den Ghusl und betrat Makka von ihren Anhöhen aus. Als er die heilige Moschee betrat, vollzog er den Tawâf (die Umschreitung) um die Ka`ba und lief zwischen As-Safâ und Al-Marwa.
 
 
 
 
Allerdings hatte er sich dadurch noch nicht vom Weihezustand befreit, da er ja die Absicht für den Qirân gefasst und sein Opfertier dabei hatte. Er wies seine Gefährten an, die kein Opfertier bei sich hatten, die Absicht für die ´Umra zu fassen. Dann sollten sie den Tawâf vollziehen, zwischen As-Safâ und Al-Marwa laufen und danach ihren Weihezustand zu beenden. Der Prophet  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken und seine Gefährten verbrachten vier Tage in Makka, von Sonntag bis Donnerstag.
 
Am Vormittag des Donnerstages, des achten Tages von Dhu Al-Hiddscha, brachen Allâhs Gesandter  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken und seine Gefährten nach Minâ auf. Er betete dort das Mittags-, Nachmittags-, Abend-, Nacht- und Morgengebet. Er verweilte ein wenig nach Sonnenaufgang und gab die Anweisung, bei Namira, ein Zelt aus Ziegenhaar aufzuschlagen. Namira ist ein Platz bei ´Arafât, der aber nicht zu Arafât gehört. Dann zog der Prophet  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken weiter, bis er Namira erreichte. Als die Sonne ihren höchsten Punkt erreicht hatte, rief er nach Qaswâ, seiner Kamelstute, und sie wurde ihm gebracht.
 
 
Er  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken ging in die Mitte des Tales ´Urana und um ihn herum scharten sich Tausende von Menschen. Er  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken hielt ihnen eine Ansprache über die Grundlagen des Islâm und die Regeln des Glaubens. Unter anderem sagte er  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken : "Wahrlich, euer Blut und euer Eigentum sind unantastbar wie dieser euer Tag in diesem eurem Monat in dieser euren Stadt unantastbar ist. Wahrlich, alle Dinge aus der Dschâhiliyya sind nun hinfällig und unter meinen Füßen. Und die Blutrache der Dschâhiliyya ist aufgehoben. Die erste Blutschuld, die ich erlasse, ist die gegenüber (unserem Angehörigen) Ibn Rabî'a ibn Al-Hârith, der sich im Stamm Sa'd aufhielt und durch den Stamm Hudhail getötet wurde. Die Zinsen aus der Dschâhiliyya sind aufgehoben. Der erste Zinsbetrag, den ich aufhebe, ist der meines Onkels Abbâs ibn Abdulmuttalib. All dies ist nun aufgehoben. Und fürchtet Allâh in Bezug auf die Frauen! Denn ihr habt sie wahrlich als anvertrautes Gut von Allâh bekommen und es wurden euch ihre Geschlechtsteile mit dem Wort Allâhs erlaubt. Und es ist euer Recht, dass sie niemanden in eurem Gemach sitzen lassen, den ihr hasst. Wenn sie dies tun, so schlagt sie leicht. Und es ist ihr Recht, dass ihr für ihren Lebensunterhalt und ihre Kleidung im üblichen Maß aufkommt. Ich habe euch wahrlich etwas hinterlassen, mit dem ihr, wenn ihr daran festhaltet, nicht mehr in die Irre geht, nämlich das Offenbarungsbuch Allâhs. Und ihr werdet über mich befragt werden, was werdet ihr dann sagen?" Sie entgegneten: "Wir bezeugen, dass du die Botschaft mitgeteilt, die Nachricht überbracht und uns guten Rat gegeben hast." Da richtete  Allâhs Gesandter  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken seinen Zeigefinger gen Himmel, deutete auf die Leute und sagte: "O Allâh, bezeuge! O Allâh, bezeuge! O Allâh, bezeuge!"
 
Dann rief der Gebetsrufer zum Gebet und darauf den Ruf zum unmittelbar bevorstehenden Gebetsbeginn, und der Prophet  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken betete als Imâm das Mittagsgebet. Dann erscholl nochmals der Ruf zum unmittelbar bevorstehenden Gebetsbeginn und er  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken betete als Imâm das Nachmittagsgebet. Zwischen diesen beiden Gebeten verrichtete er keine weiteren Gebete. Dann ritt er  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken los, bis er die ´Arafât-Ebene erreichte. Er wandte sich gen Ka’ba und blieb stehen, bis die Sonne unterging. Da sandte Allâh, der Erhabene, folgenden Qurân-Vers auf ihn herab: "Heute habe Ich euch eure Religion vervollkommnet und Meine Gunst an euch vollendet, und Ich bin mit dem Islâm als Religion für euch zufrieden." (Sûra 5:3)
 
Als die Sonne unterging, brach er von ´Arafât auf. Er  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken nahm Usâma ibn Zaid mit auf sein Reittier und sagte: "O ihr Menschen, verhaltet euch ruhig!" Als sie in Muzdalifa ankamen, betete er das Abend- und Nachtgebet mit einem Gebetsruf und zwei Rufen zum unmittelbar bevorstehenden Gebetsbeginn. Zwischen diesen beiden Gebeten verrichtete er keine weiteren Gebete. Er schlief dann bis zum Morgen.
 
Als der Morgen anbrach, betete er das Morgengebet zu Beginn dessen Zeitspanne. Dann ritt er los, bis er zu Al-Masch'ar Al-Harâm kam, bei dem er sich der Gebetsrichtung zuwandte und zu Allâh betete, den Takbîr (Allâhu akbar) und den Tahlîl (Lâ ilâha illâ Allâh) aussprach und Ihn als Einzigen pries. Er verweilte dort, bis sich der Himmel erhellte und sich das Licht am Horizont ausbreitete.
 
Dann zog er weiter nach Mina, bevor die Sonne aufging, und sprach dabei ununterbrochen die Talbiyya. Er beauftragte Ibn Abbâs, sieben Steinchen für das Bewerfen der drei den Satan symbolisierenden Steinsäulen zu sammeln. Als er in Mina angekommen, bewarf er die Dschamrat Al-Aqaba (die größte Säule) auf seinem Kamel sitzend, bei jedem Wurf sprach er den Takbîr.
 
Danach hielt er  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken den Menschen eine hervorragende Ansprache, in der er ihnen die Heiligkeit des Opfertages und der Stadt Makka und dessen Vorzug bei Allâh vor den anderen Tagen vermittelte. Er wies sie zum Hören und Gehorchen an, dass sie die rituellen Handlungen von ihm  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken übernehmen sollen und dass sie über ihn  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken berichten sollen. Und er verbot ihnen, nach ihm  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken wieder in den Unglauben zurückzufallen und sich gegenseitig die Köpfe abzuschlagen.
 
Dann ging er zum Opferplatz und schlachtete 63 Tiere mit seinen eigenen Händen. Dann beauftragte er  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken ´Alî, die restlichen der 100 Opfertiere zu schlachten.
 
Als er  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken das Schlachten beendet hatte, ließ er den Haarschneider kommen und seinen Kopf rasieren. Daraufhin verteilte er seine Haare unter den Menschen.
 
Abschließend ritt Allâhs Gesandter  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken nach Makka und vollzog dort den Tawâf Al-Ifâda, also den abschließenden Lauf um die Ka´ba. Er betete sein Mittagsgebet und kehrte am selben Tag nach Mina zurück, wo er die Nacht verbrachte. Am nächsten Tag wartete er, bis die Sonne im Zenit stand und ging dann zu den Dschamarât, wo er zuerst die kleinste, dann die mittlere und dann die größte Säule mit jeweils sieben Kieseln bewarf und bei jedem Wurf den Takbîr sprach. Dies tat er  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken auch an den restlichen Tagen des Taschrîq (an den drei Tagen nach dem Opfertag). Deswegen verweilte er  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken diese Tage in Mina und vollzog dort die rituellen Handlungen des Haddsch, lehrte die Menschen die Religion und den reinen Monotheismus (Tauhîd), gedachte Allâhs und beseitigte die Spuren des Götzentums.
 
Am 13. Tag des Dhû Al-Hiddscha zog der Prophet  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken zu einem Gebiet der Banû Kinâna in der Talsenke. Er verweilte dort den Rest des Tages und die Nacht. Er betete dort das Mittags-, Nachmittags-, Abend- und Nachtgebet. Er schlief ein wenig und ritt dann zur Ka´ba, um den Abschieds-Tawâf zu verrichten. Dann ritt er in Richtung Madîna nach Hause.
 

So vollzog Allâhs Gesandter  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken seinen Haddsch, nachdem er den Muslimen ihre Anbetungshandlungen und ihre Pflichten und Verbote beim Haddsch genau gelehrt hatte. Es war der Haddsch der Übermittlung, des Islâm und des Abschieds. Er  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken verstarb wenige Monate nach diesem Haddsch.

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