Montags und donnerstags sorgt man hier in einer Moschee in Europa für Abendmahlzeiten für Fastende. Jeder kommt, egal ob fastend oder nicht. Es passiert, dass manche sogar nur an diesen Tagen kommen um gespeist zu werden. Dies geht so seit zwei Jahren. Hinzu kommt, dass die Anwesenden zum überwiegenden Teil reich sind. Nach dem Essen wird Tee gekocht. Sie sitzen und unterhalten sich über alles. Der Initiator wollte die Muslime damit zum Fasten anspornen.
Da die Anzahl der Fastenden aber nur drei oder vier Leute beträgt, schlug man ihm vor, mit diesen Mahlzeiten aufzuhören, da es keinen Nutzen gibt. Hinzu kommt, dass es viele Arme und Bedürftige gibt, die Hunger leiden. Dieser Mann spricht über den Verdienst der Speisung von Armen und Bedürftigen. Der Initiator lehnt es strikt ab, damit aufzuhören, und besteht darauf, diese Fastenden zu speisen, auch wenn sie wohlhabend und bemittelt sind. Ist diese Initiative gut? Ist dies ein guter Gedanke? Und wie findet ihr die Meinung der Andersdenkenden? Vielen Dank!
Der Lobpreis ist Allâhs! Möge Allâh Seinen Gesandten in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken!
Und nun zur Frage:
Die Muslime zu sammeln und sie zu speisen gehört zu den vorzüglichsten Handlungen, besonders wenn es unter ihnen Fastende gibt, auch wenn sich unter ihnen Wohlhabende befinden. Das freiwillige Geben von Speisen beschränkt sich nicht auf die Armen.
Alî ibn Abû Tâlib überlieferte in einem unterbrochenen Hadîth: ''Dass ich meine Nächsten für ein Sâ´ (alte Maßeinheit) von Speise zusammensammle, ist mir lieber als einen Sklaven zu befreien.'' (Schwache Überlieferung, wie Al-Albânî in At-Targhîb wa At-Tarhîb erwähnt: es ist trotzdem in Fadâ`il al A´mâl zu finden). In Al-Ghazâlis Ihyâ` Ulûm Ad-Dîn steht: "Ibn Umar sagte: ''Zur hohen Moral eines Mannes gehören dessen gute Reisevorsorge und die Speisung seiner Gefährten damit.'' Die Gefährten des Propheten sagten: "Gemeinsam zu essen gehört zur hohen Moral." Sie pflegten, sich einander zusammen zu treffen, um den Qurân gemeinsam zu rezitieren. Sie trennten sich nicht voneinander, bevor sie gespeist worden waren. Es wurde gesagt, dass das Zusammentreffen der Muslime Kollektiv-Sunna sei.
Dies steht zur Vorzüglichkeit des Almosengebens an Arme und Bedürftige nicht in Widerspruch. Wer in der Lage ist, beide Angelegenheiten verbinden, der kann sie gerne beide machen. Schön wäre es, wenn man beides (gegenüber den Fastenden für eine Mahlzeit zu sorgen, den Armen Almosen zu geben) täte, wenn man dazu in der Lage ist.
Sollte man sich aus irgendeinem Grund nur auf eine der beiden Angelegenheiten beschränken, so sollen die Speisung und das Sammeln der Muslime beim Essen den Vorrang haben, so dass sie die Angelegenheiten ihrer Religion besprechen können. Von Brüdern, die lange Zeit in Europa gelebt haben, erfuhren wir, dass derartige Zusammentreffen der Muslime wichtiger seien als ihre Speisung, da sie dabei die Angelegenheiten ihrer Religion besprechen, die Unwissenden unter ihnen belehren und die Unbesonnenen besonnener machen.
Das Zusammentreffen anderswo als in der Moschee ist zu bevorzugen, weil manche Gelehrte der Meinung sind, das Essen in der Moschee sei nicht gestattet, es sei denn, es handle sich um Kleinigkeiten wie Datteln u. Ä. Gäbe es keinen Platz zum Treffen außer die Moschee, so halten die meisten Gelehrten das Essen in der Moschee für unbeschränkt erlaubt, aber man soll die Moschee sauber halten.
Allâh weiß es am besten.
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