Familie
Warum ist die Familie den Muslimen so wichtig?
Die Familie ist der Grundbaustein einer islâmischen Gesellschaft. Eine intakte Familie ist von hohem Wert, bietet Frieden und Sicherheit und ist daher wesentlich für die spirituelle Entwicklung aller Mitglieder. Eine harmonische Gesellschaftsordnung wird durch die Bildung von Großfamilien gewährleistet; Kinder werden behütet und verlassen selten das Heim vor der Heirat.
Wie steht es mit muslimischen Frauen?
Der Islâm sieht eine Frau, ob ledig oder verheiratet, als eigenständiges Individuum mit Recht, auf Eigentum und Einkünfte, über die sie frei verfügen kann. Der Bräutigam gibt der Braut eine Mitgift für den persönlichen Gebrauch. Außerdem behält sie ihren eigenen Familiennamen, anstatt den ihres Mannes zu übernehmen.
Sowohl von Männern als auch von Frauen wird erwartet, dass sie sich bescheiden und würdevoll kleiden. Die in einigen muslimischen Ländern vorkommenden Kleider sind oft Ausdruck lokaler Bräuche.
Der Gesandte Allâhs sagte: „Der Gläubige mit dem vollkommensten Glauben ist derjenige unter euch mit der besten Charaktereigenschaft und der beste unter euch ist der charakterlich beste von euch gegenüber seinen Frauen.“
Darf ein Muslim mehr als eine Frau heiraten?
Die Religion des Islâm wurde für alle Gesellschaften und Zeiten offenbart und kommt so den unterschiedlichsten gesellschaftlichen Bedürfnissen entgegen. Die Umstände können es rechtfertigen, dass eine weitere Frau geheiratet wird, aber dieses Recht wird nach dem Qurân nur unter der Bedingung gewährt, dass der Ehemann seine Frauen äußerst gerecht behandelt.
Ist die islâmische Ehe wie die christliche Ehe?
Eine muslimische Ehe ist kein heiliger Bund, sondern eine einfache, rechtsgültige Vereinbarung, in der es jedem Partner freisteht, Bedingungen zu stellen. Die Heiratsbräuche sind daher von Land zu Land sehr unterschiedlich. Eine Scheidung ist eigentlich nicht üblich, obwohl sie als letztes Mittel nicht verboten ist. Nach dem Islâm kann kein muslimisches Mädchen gezwungen werden, gegen ihren Willen zu heiraten: Ihre Eltern schlagen lediglich junge Männer vor, die sie für geeignet halten.
Gesellschaft
Wie behandeln Muslime ältere Menschen?
In der islâmischen Welt gibt es keine Altersheime. Die Fürsorge für die Eltern in der schwierigsten Zeit ihres Lebens wird als Ehre und Segen betrachtet und gilt als Gelegenheit für spirituelle Entfaltung. Gott verlangt, dass wir nicht nur für unsere Eltern beten, sondern sie mit grenzenlosem Mitgefühl behandeln und uns daran erinnern, dass sie uns in allen Belangen – als wir hilflose Kinder waren – den Vorrang gaben. Mütter werden besonders geehrt: Der Prophet lehrte uns, dass das Paradies zu Füßen der Mütter liegt. Wenn sie ins hohe Alter kommen, werden muslimische Eltern barmherzig, freundlich und würdevoll behandelt.
Im Islâm ist es Pflicht, sich um die Eltern zu kümmern. Diese kommt nach der Pflicht zum rituellen Gebet. Eltern dürfen diese Fürsorge erwarten. Es ist verwerflich, Ärger gegenüber den Eltern zu zeigen, sobald sie wegen ihres hohen Alters ohne eigenes Verschulden „schwierig“ im Umgang werden.
Allâh sagt im Qurân: „Und dein Herr hat bestimmt, dass ihr nur Ihm dienen und zu den Eltern gütig sein sollt. Wenn nun einer von ihnen oder beide bei dir ein hohes Alter erreichen, so sag nicht zu ihnen: ‚Pfui!‘ und fahre sie nicht an, sondern sag zu ihnen ehrerbietige Worte. Und senke für sie aus Barmherzigkeit den Flügel der Demut und sag: ‚Mein Herr, erbarme Dich ihrer, wie sie mich aufgezogen haben, als ich klein war‘“ (Sûra 17:24).
Wie schützt der Islâm die Menschenrechte?
Die Glaubensfreiheit ist im Qurân verankert: „Es gibt keinen Zwang im Glauben“ (Sûra 2:256).
Leben und Eigentum aller Bürger gelten in einem islâmischen Staat als unantastbar, unabhängig davon, ob eine Person Muslim ist oder nicht. Rassismus ist für Muslime nicht nachvollziehbar, denn der Qurân spricht von der Gleichheit der Menschen: „O ihr Menschen, Wir haben euch ja von einem männlichen und einem weiblichen Wesen erschaffen, und Wir haben euch zu Völkern und Stämmen gemacht, damit ihr einander kennenlernt. Gewiss, der geehrteste von euch bei Allâh ist der gottesfürchtigste von euch. Gewiss, Allâh ist Allwissend und Allkundig“ (Sûra 49:13).
Wie sehen Muslime den Tod?
Ähnlich wie Juden und Christen glauben Muslime, dass das gegenwärtige Leben nur eine Prüfung zur Vorbereitung auf das nächste Leben ist. Der Glaube an den Tag des Jüngsten Gerichts, die Auferstehung, Himmel und Hölle sind Teil des islâmischen Glaubenssystems. Wenn ein Muslim stirbt, wird er gewöhnlich von einem Familienmitglied gewaschen, in ein sauberes weißes Tuch gewickelt und vorzugsweise am selben Tag mit einem einfachen Gebet beigesetzt. Muslime betrachten die Bestattung als abschließenden Dienst für die verstorbenen Angehörigen und als Gelegenheit, über das kurze Dasein auf Erden zu gedenken. Der Prophet lehrte uns drei Dinge, die über den Tod hinaus nützlich sind: fortwährendes Almosen, das man gab; Wissen, das man lehrte; Bittgebet eines rechtschaffenen Kindes für die verstorbenen Eltern.