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Langsam, es ist Safiyya! Teil 2

Langsam, es ist Safiyya! Teil 2

Diese prophetische Vorgehensweise enthält viele Lehren. Al-Chattâbî sagte: „Durch diesen Hadîth wird erkannt, dass es für den Menschen erwünscht (mustahabb) ist, vor jeder verhassten Sache zu warnen. Durch so etwas könnten falsche Vermutungen entstehen und im Herzen auftreten. Man muss den Menschen Wohlbefinden wünschen, indem man sie von Zweifeln befreit.“

Ibn Hadschar sagte: „In diesem Hadîth sind viele Lehren, darunter: Wer sich in die Moschee zum Itikâf zurückgezogen hat, darf sich mit Erlaubtem beschäftigen, also z. B. einen Besucher begleiten, zusammen mit ihm aufstehen, sich mit anderen unterhalten, sich mit der eigenen Ehefrau treffen und als Frau den Ehemann im Itikâf besuchen. Der Prophet zeigt damit sein Mitgefühl für seine Gemeinschaft und leitet sie zu dem, was sie vor Sünde schützt. Darin ist auch eine Warnung, dass man sich von schlechten Vermutungen zurückhalten, sich vor den Ränken des Schaitâns schützen und Entschuldigungsgründe (für andere) suchen solle.“

Ibn Uthaimîn (Allâh erbarme sich seiner) schreibt über den Nutzen und die Lehren aus dieser prophetischen Haltung: „Zum schönen Charakter des Propheten (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) im Umgang mit seiner Familie gehört: Es ist erlaubt, dass die Ehefrau ihren Mann im Itikâf besucht. Dies bricht nicht den Itikâf. Auch gehört es sich, dass man die Familie zur Verabschiedung begleitet, wenn sie aufbrechen und es Nacht ist oder eine andere Zeit, wo man sich um sie Sorgen machen könnte. Auch lernen wir daraus, dass der Mensch alle Gründe für Zweifel aus den Herzen anderer ausräumen muss. Wenn z. B. ein anderer von einem etwas Schlechtes vermutet, dann soll man das beseitigen, indem man ihn informiert, wie es wirklich ist. Dies, damit nicht im Herzen etwas (wie Misstrauen) entsteht. Darunter gehört auch, dass man Subhânallâh (Gepriesen sei Allâh!) sagen soll, wenn man sich über etwas wundert. So hatten es die beiden Ansâr gemacht und der Prophet hatte das bestätigt. Ebenso: Das Mitgefühl des Propheten für seine Gemeinschaft und wie er sie vor Übel schützen wollte.“

Bekanntlich ist unser Prophet Muhammad (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) das großartigste Geschöpf und der vorzüglichste unter den Propheten. Sein Vorrang und sein Rang sind über jeden Zweifel erhaben. Trotzdem klärte er seine Gefährten darüber auf, dass es seine Gattin Safiyya (möge Allâh mit ihr zufrieden sein) war, die bei ihm stand. Al-Mâwardî (Allâh erbarme sich seiner) sagte: „Das ist der Gesandte Allâhs (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken): Er ist unter allen Geschöpfen am weitesten entfernt von Zweifelhaftem und am reinsten erhaben über Vorwürfe! Wie steht es dann erst mit jemandem, in den sich Zweifelhaftes eingenistet hat und zu dem Vermutungen (über Schlechtes) durchaus passen! Ist jemand, der sich in einer zweifelhaften Position befindet, frei von den Anfeindungen durch jemanden, der ihm nachforscht und frei von möglichem Tadel?“ Ibn Daqîq Al-Îd sagte: „In diesem Hadîth ist ein Beleg dafür, dass man sich vor falschen Vermutungen, die man einer Person unberechtigterweise zuschreibt, schützen solle. Das gilt sicher für die Gelehrten und wer ihnen folgt. Diese dürfen nichts tun, was einen Verdacht von Schlechtem verursachen könnte, auch wenn sie dafür einen Entschuldigungsgrund hätten. Denn so etwas könnte dazu führen, dass man keinen Nutzen mehr aus ihrem Wissen zieht (weil sie ihre Vorbildfunktion verlieren; AdÜ).“

Demnach muss sich ein Muslim von allen Vermutungen und Zweifeln fernhalten. Er muss seine Ehre vor Angriffen fremder Zungen schützen. Bei keinem Ereignis darf er Raum für irgendeinen Zweifel lassen, damit keine Vorwürfe gegen ihn erhoben werden. Dies gilt selbst wenn er bei all dem unschuldig und weit entfernt von Schlechtem sein sollte. Muss er etwas tun, was islâmisch erlaubt ist, fürchtet aber, dass ihm daraus Zweifel und Vorwürfe seitens der Menschen erwachsen könnten, so muss er unverzüglich seine wahre Situation vor ihnen klären, ihnen aufzeigen, dass seine Handlung erlaubt war und damit Zweifel aus dem Weg schaffen. Damit schützt er seine eigene Ehre und die Herzen und Zungen der anderen. Genau dies hatte der Prophet (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) getan, als er zu den beiden Gefährten sagte: „Macht langsam, es ist bloß Safiyya!“ Ibn Battâl schreibt im Kommentar zum „Sahîh Al-Buchârî“, dass Al-Muhallab sagte: „Darin liegt im Bereich des Fiqh (Verständnis der islâmischen Normen) die Notwendigkeit, jede falsche Anschuldigung zu vermeiden. Wenn man befürchtet, dass andere Schlechtes vermuten könnten, so muss man den Grund für eine solche falsche Vermutung aufdecken und sich damit von den Einflüsterungen und Sticheleien des Schaitâns befreien. Denn dieser flüstert Schlechtes in die Herzen ein. Der Prophet (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) hatte Angst davor, dass aus einer falschen Vermutung eine Fitna (Prüfung, Heimsuchung) für den anderen entstehen könne: Er könnte deswegen abirren, sündigen und sogar den Islâm verlieren. Dies, obwohl der Prophet bei den Mu’minûn vor jeglichem Vorwurf erhaben war. In seiner Aussage ‚Es ist bloß Safiyya‘ liegt eine schöne Sunna für die Angehörigen seiner Gemeinschaft, damit sie dies zum Vorbild nehmen und sich abseits von allen möglichen Vorwürfen und Zweifeln halten.“

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