Es gibt viele Verse mit derselben Botschaft. Sie weisen auf eine Wirklichkeit hin, in der die meisten von uns leben: Solange wir uns des Wohlbefindens erfreuen, vergessen wir Allâh. Wir sind dann weit davon entfernt, Ihm zu dienen und zu gehorchen, und wir versäumen es, Ihn zu bitten. Doch sobald uns ein Unglück, eine Not, eine Krankheit oder eine Bedrängnis heimsucht, heben wir unsere Hände und bitten Ihn inständig um Hilfe.
In Zeiten der Not beantwortet Allâh der Erhabene nur die Bitten derer, die Ihn kannten und sich in Zeiten des Wohlstands an Ihn wandten. Mache es dir daher zur Gewohnheit, dich an Allâh zu wenden, bevor Unglück über dich hereinbricht. Stärke deine Waffe des Bittgebets, bevor du es in Anspruch nimmst. Steigere dein Guthaben bei Allâh durch gute Taten in Zeiten der Behaglichkeit, so dass du in Zeiten der Not davon Gebrauch machen kannst.
Denke darüber nach, wie Allâh der Erhabene seinen Diener Yûnus ibn Matta (Jonas – Friede sei auf ihm) behandelte, als der Wal ihn verschluckte. Er rief seinen Herrn an, während er in drei Schichten der Finsternis eingehüllt war: die Finsternis der Nacht, die Finsternis des Meeres und die Finsternis des Walfischbauchs. Allâh der Erhabene sagt: „… Dann rief er in den Finsternissen: ‚Es gibt keinen Gott außer Dir! Preis sei Dir! Gewiss, ich gehöre zu den Ungerechten‘ Da erhörten Wir ihn und erretteten ihn aus dem Kummer. So retten Wir die Gläubigen“ (Sûra 21:87-88). Allâh der Erhabene nannte den Grund, weshalb Er das Bittgebet des Propheten Yûnus annahm und ihn von diesem seltsamen Ort rettete, aus dem sich unter normalen Umständen niemand befreien kann: „Und hätte er nicht zu denjenigen gehört, die (Allâh) preisen, hätte er wahrlich in seinem Bauch verweilt bis zu dem Tag, an dem sie auferweckt werden“ (Sûra 37:143-144). Ohne sein häufiges Gedenken an Allâh, ohne seine Bittgebete und sein Gehorsam in Zeiten der Gnadengaben hätte es für ihn in Zeiten der Not keine Rettung gegeben.
Im schroffen Gegensatz zu Yûnus steht der Pharao, der zwar die Segnungen Allâhs genoss, Ihm aber aus Hochmut keinen Gehorsam leistete, den Glauben verweigerte und für die Gnadengaben keine Dankbarkeit erwies. Als der Pharao am Ertrinken war, flehte er seinen Herrn an – im Grunde so wie es Yûnus tat –, die Antwort war aber deutlich anders: Allâh der Erhabene sagt: „Jetzt erst! Wo du dich doch zuvor widersetztest und zu den Unheilstiftern gehörtest?“ (Sûra 10:91). Darunter ist Folgendes zu verstehen: „In Zeiten der Wonne warst du ungläubig, arrogant und tyrannisch. Du hast deinen Herrn vergessen und genießt bei uns deshalb nicht dieselbe Anerkennung wie Yûnus sie genoss. Deshalb gilt für dich: „Heute wollen Wir dich mit deinem Leib erretten, damit du für diejenigen, die nach dir kommen, ein Zeichen seiest …“ (Sûra 10:92).
Der Prophet (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) sagte: „Wer wünscht, dass Allâh ihm in Zeiten der Not und des Kummers antwortet, der soll in Zeiten des Wohlergehens das Bittgebet vermehren“ (At-Tirmidhî und Al-Hâkim; sahîh).
Falls du den Wunsch hegst, dass Allâh der Erhabene dich in schweren Zeiten so unterstützt, wie du es gerne hättest, dann erweise Ihm deine Hingabe durch Anbetung und Gehorsam in Zeiten der Wonne, so wie Er es von dir verlangt. Wenn du möchtest, dass Er dich in Zeiten der Not kennt, kenne Ihn in Zeiten der Behaglichkeit, so wie der Prophet (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) sagte: „Kenne Allâh im Wohlstand, so kennt Er dich in der Not!“
Frieden und Segen seien auf dem Gesandten Allâhs, seiner Familie und seinen Gefährten.