- Ersucht und verübt Vergebung!
„Und beeilt euch um Vergebung von eurem Herrn und (um) einen (Paradies)garten, dessen Breite (wie) die Himmel und die Erde ist. Er ist für die Gottesfürchtigen bereitet, die in Freude und Leid ausgeben und ihren Grimm zurückhalten und den Menschen verzeihen. Und Allâh liebt die Gutes Tuenden und diejenigen, die, wenn sie eine Abscheulichkeit begangen oder sich selbst Unrecht zugefügt haben, Allâhs gedenken und dann für ihre Sünden um Vergebung bitten - und wer sollte die Sünden vergeben außer Allâh? - und (die) nicht auf dem beharren, was sie getan haben, wo sie doch wissen. Der Lohn jener ist Vergebung von ihrem Herrn und Gärten, durcheilt von Bächen, ewig darin zu bleiben. Und wie trefflich ist der Lohn derjenigen, die (gut) handeln!“ (Sûra 3:133-136).
Auf Grund der Barmherzigkeit Allâhs des Allmächtigen und Majestätischen wird von uns keineswegs erwartet vollkommen zu sein. Vielmehr berichtet uns der Prophet (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken): „Alle Kinder Adams sind fehlbar, und die Besten derjenigen, die Fehler begehen, sind diejenigen, die stets bereuen.“ (At-Tirmidhî und Ibn Mâdscha).
Wir sollten deshalb in jeglicher schwierigen Situation zuerst dafür, dass wir versagt haben, um die Vergebung Allâhs des Hocherhabenen bitten, unabhängig davon, ob es offensichtlich ist, wo genau wir versagt haben, oder nicht. Allâh der Allmächtige und Majestätische beginnt bei diesen Versen, indem Er die Gläubigen dringend bittet, um Vergebung zu wetteifern, ungeachtet dessen, ob sie zu denen gehörten, die dem Propheten (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) nicht gehorchten. Es gibt immer Verbesserungspotential, unabhängig davon, welch großen „Erfolg“ oder großes „Versagen“ die Reaktion eines Menschen in einer bestimmten Situation darstellt.
Danach beginnt Allâh mit denjenigen zu sprechen, denen Unrecht angetan wurde. Interessant ist allerdings, dass der Hocherhabene sie nicht ausdrücklich von denjenigen, die ungehorsam waren, unterscheidet; vielmehr beschreibt Er sie lediglich anhand ihrer guten Eigenschaften. Der Allmächtige und Majestätische weist zunächst darauf hin, dass sie in Not und Schwierigkeit Almosen geben, was zeigt, dass der Gläubige in seinen guten Taten standhaft ist. Zweitens und drittens beschreibt Allâh sie als diejenigen, die „…ihren Grimm zurückhalten und den Menschen verzeihen…“ Ibn Kathîr sagt in seiner Qurân-Exegese: „Sie verzeihen jenen, die sie ungerecht behandelt haben. Deshalb tragen sie keine schlechten Gefühle für jemanden in ihren Herzen. Und dies ist das ausgezeichnetste Verhalten in diesem Zusammenhang.“ Zudem ist die wörtliche Übersetzung von „…ihren Grimm zurückhalten…“, „…ihren Grimm schluckten…“ Nouman Ali Khan merkt hier an, dass „schlucken“ in der Vergangenheitsform auftritt, was bedeutet, dass ihr Ärger sich nicht zeigt, da sie ihn bereits geschluckt haben! Außerdem benutzt Allâh der Allmächtige und Majestätische das Wort „afwa“ um zu beschreiben, wie die Gläubigen einander vergeben sollen. Wenn man mit „afwa“ vergibt, dann ist es, als wäre die Tat oder Handlung in den Sand geschrieben und dann fortgewischt, als hätte sie niemals existiert!
Dann erwähnt Allâh der Hocherhabene, ohne den Adressaten zu wechseln, diejenigen, die fehlgingen. Anstatt sie zu schelten (obwohl Er an anderen Stellen ihre Fehler hervorhebt) oder sie anzuweisen, beschreibt der Hocherhabene die besten Charaktereigenschaften, die in ihrer Lage verkörpert werden sollten. Er sagt, dass sie aufrichtig um Seine Vergebung bitten und niemals zu ihrem Fehler zurückkehren sollen, da Allâh der Einzige ist, der Sünden vergibt.
Obwohl bei Uhud auf Grund der Entscheidung einiger Weniger Leben verloren ging: Fehler werden gemacht. Und die beste Methode, um als Gemeinschaft voranzukommen, ist Vergebung. Alles, was Allâh in diesen Versen sagt, ist an die Gläubigen im Allgemeinen gerichtet, was jedem Individuum erlaubt zu ermitteln, in welche Kategorie es fällt, ohne bestimmte Individuen ausdrücklich zu tadeln. Demnach beinhalten diese Verse nur wenig Änderung im Anreden jener, denen Unrecht angetan wurde, und jener, die fehlgingen. Nur durch Allâhs Barmherzigkeit werden wir vor dem Sündigen und Fehlgehen beschützt. Wenn also unser Bruder oder unsere Schwester einen Fehler begeht, dann vergeben und vergessen wir aus Ergebenheit und Verständnis heraus.
Natürlich sollten stets Gerechtigkeit oder vorbeugende Maßnahmen gegen diejenigen, die der Gesellschaft schaden, gefordert werden. Allâh ruft uns dazu auf, für Gerechtigkeit zu stehen, selbst wenn es gegen uns und unsere eigenen Familien wäre. Auf Grund der Barmherzigkeit Allâhs des Allmächtigen und Majestätischen wird von uns keineswegs erwartet vollkommen zu sein. Vielmehr unterrichtete uns der Prophet (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken): „Alle Kinder Adams sind fehlbar, und die Besten derjenigen, die Fehler begehen, sind diejenigen, die stets bereuen.“ (At-Tirmidhî und Ibn Mâdscha).
Wir sollten deshalb in jeglicher schwierigen Situation zuerst um die Vergebung Allâhs des Hocherhabenen dafür bitten, dass wir versagt haben, unabhängig davon, ob es offensichtlich ist, wo genau wir versagt haben, oder nicht. Allâh der Allmächtige und Majestätische beginnt bei diesen Versen, indem Er die Gläubigen dringend bittet, um Vergebung zu wetteifern, ungeachtet dessen, ob sie zu denen gehörten, die dem Propheten (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) nicht gehorchten. Es gibt immer Verbesserungspotential, unabhängig davon, welch großen „Erfolg“ oder großes „Versagen“ die Reaktion eines Menschen in einer bestimmten Situation darstellt.
Wenn einem anderen Unrecht angetan wird, sollten wir immer dessen Rechte verlangen, doch wenn uns Unrecht angetan wird, ist es immer besser, möglichst zu vergeben (siehe Sûra 4:135). Dies hindert uns jedoch nicht daran, bereit zu sein uns gegenseitig unsere Fehler zu vergeben, unabhängig davon, wie schwerwiegend sie sind.
Betrachte die folgenden Beispiele als praktischen Hinweis:
Während der Schlacht sah Hudhaifa seinen Vater Al-Yamân, der im Begriff war, von anderen Muslimen getötet zu werden. Deshalb sagte er: „O anbetend Dienende Allâhs! Vorsicht! Das ist mein Vater! Das ist mein Vater!“ Âischa sagte: „Doch sie ließen nicht von ihm ab, bis er getötet war.“ Hudhaifa sagte daraufhin: „Möge Allâh euch vergeben!“ Und Urwa sagte: „Bei Allâh! Seit diesem Zeitpunkt war Hudhaifa immer gesegnet und wohlhabend, bis er starb.“ (Sahîh Al-Buchârî 1/539, 2/581). Dies geschah, weil er ihnen vergeben hatte und es ablehnte jegliches Blutgeld vom Mörder seines Vaters zu nehmen und stattdessen empfahl, es zu spenden.“ (Ar-Rahîq Al-Machtûm).
Die Brüder Josephs warfen diesen als kleines Kind aus Eifersucht in einen Brunnen (siehe Sûra 12:15). Er wurde dann sogleich als Sklave genommen (siehe Sûra 12:20) und für den Großteil seiner Jugend – wenn nicht gar für seine ganze Jugend – inhaftiert (siehe Sûra 12:35). Wegen seiner Brüder musste Joseph jahrelang leiden. Trotzdem vergab er ihnen nicht nur, sondern schob die Schuld auf den Satan, dafür, dass er Feindseligkeiten zwischen ihnen geschürt hatte (siehe Sûra 12:100).
Die Sünden eines Vaters
- Stelle normale Beziehungen wieder her!
„Durch Erbarmen von Allâh bist du mild zu ihnen gewesen; wärst du aber schroff und hartherzig, so würden sie wahrlich rings um dich auseinandergelaufen. So verzeihe ihnen, bitte für sie um Vergebung und ziehe sie in den Angelegenheiten zu Rate. Und wenn du dich entschlossen hast, dann verlasse dich auf Allâh! Gewiss, Allâh liebt die sich (auf Ihn) Verlassenden.“ (Sûra 3:159).
Die großartigste Reaktion ist natürlich die des Propheten Muhammad (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken). Im obenstehenden Vers erinnert uns Allâh der Hocherhabene nicht nur an das milde, freundliche und verständnisvolle Verhalten, mit dem der Prophet (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) gesegnet war, sondern weist ihn (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) auch dazu an, jenen, die ungehorsam waren, zu verzeihen, für sie bei Allâh um Vergebung zu bitten und sie weiterhin in den Angelegenheiten zu Rate zu ziehen! Allâh ist größer! Es ist auch wichtig zu erwähnen, dass der Prophet (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) in Medina auf die Quraisch warten wollte, anstatt bei Uhud auf sie zu treffen. Er (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) entschied sich jedoch dafür nach Uhud zu gehen, weil viele der besten Prophetengefährten ihn dazu gedrängt hatten. Zum Zeitpunkt einer gewichtigen Niederlage kommen einem Menschen all die Entscheidungen in den Sinn, da man versucht zu bestimmen, wo der Fehler gemacht wurde. Anstelle seine Prophetengefährten für die Fehleinschätzung zu tadeln, war er (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) verständnisvoll und nachsichtig. Darüber hinaus ordnete Allâh ihm dann an, sie weiterhin zu Rate zu ziehen und sich auf Allâh den Hocherhabenen zu verlassen, um den besten Ausweg und das beste Ergebnis zu ermöglichen. Gibt es eine bessere Reaktion?
Viele von uns übergehen diese Punkte womöglich geschwind und schieben sie beiseite, auf Grund des Schmerzes, den wir wegen der Taten oder Worte eines Menschen erlitten haben. Manche von uns sind sogar kurz davor zu hassen und zu grollen. Betrachte das Beispiel der Prophetengefährten und des Propheten (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken): Sie litten viel schlimmer; die gesamte muslimische Bevölkerung war der Vernichtung nahe, doch sie hielt sich trotzdem standhaft an die Richtlinien, die Allâh festgelegt hatte. Oftmals kann die bloße Entscheidung zu vergeben so schwierig wie das Vergeben selbst sein. Obwohl es einen enormen persönlichen und inneren Kampf gibt, der beim Vergeben einer abscheulichen Sünde herrscht, ist Vergebung genau die richtige Lösung für all den Schmerz und Ärger. Vergebung bedeutet die klare und vollkommene Anerkennung, dass Allâh der Hocherhabene der Allerweiseste ist, der Eine, Der verfügt, und der Eine, Der das Beste für jede Lage kennt. Offensichtlich ist das Beispiel, das Allâh für uns alle darlegt, ein Volk, und zwar das beste aller Völker, das vergibt und vergisst, selbst im Angesicht des Todes, als wäre niemals etwas geschehen.
Wenn wir als Gemeinschaft mit Verständnis und Vergebung zusammenkommen, werden wir in der Lage sein die relativ unbedeutenden Schläge in unserer islâmischen Arbeit zu verschmerzen. Wir müssen uns darauf konzentrieren das höhere Ziel unter der Aufsicht und dem Schutz Allâhs des Hocherhabenen zu erlangen!
Möge Allâh der Allmächtige und Majestätische uns in beiden Welten Erfolg gewähren! Möge Er uns die stärksten Bande der Brüderlichkeit um Seinetwillen gewähren, damit wir die Arbeit in Seinem Namen vollenden und – auf Grund Seiner Barmherzigkeit – Seine Zufriedenheit erlangen können!
Die Struktur der Brüderlichkeit wiederherstellen - Teil 1