Die gleiche Handlung, aber verschiedene Gefühle:
Die körperlichen und seelischen Genüsse beeinflussen den Menschen, dessen Seele und dessen Geist sowie dessen psychischen und physischen Kräfte, und sie vermitteln ihm das Gefühl der Zufriedenheit, Freude und psychischen sowie physischen Ruhe. Vor allem wenn sie ihren Einfluss auf seine Instinkte und Energie auf saubere, reine Art und Weise ausüben. Denn in diesem Fall entstehen zwischen den beiden Eheleuten Treue und wahre Liebe, die auf gegenseitiger Zuneigung und Barmherzigkeit basieren. Nicht aber die tierische Zuneigung, die nur auf Erfüllung der Triebe und auf Wollust basiert, ohne jegliche Treue oder Barmherzigkeit.
Die Gefühle der Ehebrecher und Ehebrecherinnen können niemals denen der Ehemänner und Ehefrauen gleich sein. Denn die Ersteren sind tierische und lüsterne Gefühle, die auf diese sinnlichen Genüsse beschränkt sind und ohne sie nicht existieren. Bei solchen Gefühlen kann keine Rede von Respekt, Zuneigung und Treue sein. Ganz im Gegenteil: Es herrscht das Gefühl der Verachtung, der Geringschätzung und der Erniedrigung – die Verachtung des Ehebrechers für sich selbst wegen seiner Zustimmung zu dieser niederträchtigen Tat und die Verachtung der Ehebrecherin für denjenigen, der ihre Bedürfnisse, ihre Schönheit, ihre weibliche Schwäche oder naturbedingte Zuneigung missbrauchte und ausnutzte.
Deswegen sind die Gefühle der Ehebrecher und Ehebrecherinnen so widersprüchlich und niedrig, während die Gefühle der Eheleute so harmonisch und erhaben sind. Jene Gefühle verursachen Komplexe, moralischen Zerfall, ein geschwächtes Gewissen und Selbstverachtung, was letztendlich zu psychischen Störungen, Komplexen und auch zu physischen Krankheiten wie Aids und anderen gefährlichen Krankheiten führt, die hauptsächlich durch die Unzucht verursacht werden.
Die reinen Gefühle der Eheleute erzeugen aber Liebe, Barmherzigkeit, Erhabenheit und lebendes Gewissen und Herz.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Gefühle der Eheleute konstruktiv, während die der Ehebrecher destruktiv sind. Deswegen wird die Ehe im Islâm als Gründung oder Bau bezeichnet, weil sie die Gründung der Persönlichkeit und der Familie bedeutet. Daher sind die Rechtschaffenen am besten gegen die seelischen und psychischen Störungen geschützt, während die Perversen und Verdorbenen sehr anfällig für psychische Störungen, Komplexe und Selbstverachtung sind.
Zur Erklärung der erhabenen Beziehungen zwischen den beiden Eheleuten reichen folgende Worte Allâhs: „Und es gehört zu Seinen Zeichen, dass Er euch aus euch selbst Gattinnen erschaffen hat, damit ihr bei ihnen Ruhe findet; und Er hat Zuneigung und Barmherzigkeit zwischen euch gesetzt.“ (Sûra 30:21).
Und lass uns, lieber Leser, über folgenden Vers aus Sûra Al-A’râf nachdenken, in dem Allâh der Erhabene sagt: „Er ist es, Der euch aus einem einzigen Wesen schuf, und Er hat aus ihm seine Gattin gemacht, damit er (der Mann) bei ihr Ruhe finde...“ (Sûra 7:189).
Diese Verse strahlen Licht und Sanftheit aus, denn sie legen fest, dass die Frau zu den Zeichen Allâhs gehört, dass Er sie aus den Männern selbst erschuf und nicht aus einer anderen Substanz. Sie ist also von ihrer Beschaffenheit her die gleiche Seele, auch wenn ihre Funktionen je nach Mann und Frau variieren. Denn diese Variation hat den Zweck, dass der Mann bei seiner Ehefrau Ruhe findet. Diese Ruhe ist eine psychische Angelegenheit und ein emotionales Geheimnis, wo man die Freude über das Beisammensein und gleichzeitig die Vertraulichkeit des Alleinseins genießt.
Kurz gefasst kann man sagen, dass Geborgenheit, Ruhe, Vertrautheit und Stabilität die Hauptelemente des ehelichen Zusammenlebens darstellen, damit die Geborgenheit und die Sicherheit die Atmosphäre beherrschen, in der die flaumigen Küken und die wertvollen menschlichen Nachkommen aufwachsen und in der die aufwachsende Generation dazu qualifiziert wird, die menschliche Zivilisation und ihre Entwicklung zu tragen. Dieses Zusammenleben dient also nicht nur der Erfüllung eines flüchtigen Genusses oder einer zufälligen Laune.
Höchst erstaunlich ist, dass der Ehemann und die Ehefrau, die sich vorher nicht kannten, nach der Heirat eine sehr enge Beziehung voller Liebe, Zuneigung, Zärtlichkeit und Geborgenheit entwickeln, die es vor der Heirat nicht gab. Diese Liebe und Barmherzigkeit entstand aber erst nach der Heirat, die Allâh der Erhabene den Männern und Frauen vorschrieb.
Das Jenseits ist besser und beständiger:
Die Ehe im Diesseits stellt einen Genuss und eine Geborgenheit dar, wodurch der Mann nach seiner harten und mühevollen Arbeit bei seiner Frau Ruhe findet, die ihn seine Mühe vergessen lässt, weil sie ihn mit frohem Gesicht in Empfang nimmt. Denn sie ist der Zufluchtsort und die Ruhestätte ihres Mannes, bei der er seinen Geschlechtstrieb im Licht der Liebe, Zärtlichkeit und Reinheit befriedigen kann, damit das Herz und auch die Gliedmaßen dem, was harâm ist, fernbleiben.
Auch im Jenseits gibt es einen Genuss, den Allâh für die gläubigen Männer und Frauen vorbereitete, wie Imâm Al-Ghazâlî in seinem Werk Ihyâ‘u Ulûmi Ad-Dîn sagt: „Bei Allâh! Es ist richtig, was man sagt, dass nämlich dieser Genuss, falls er bleibt, der beste Genuss ist; er ist ein Vorbote für die Genüsse im Paradies.“
Von ihren Geschichten:
Dr. Havelberg, der Direktor des New Yorker Krankenhauses für mentale Krankheiten sagte: „Normalerweise ist nur jeder Fünfte der Insassen der Krankenhäuser für mentale Krankheiten verheiratet.“
Die Statistiken von Bertleon zeigen, dass die Selbstmorde bei den Nichtverheirateten häufiger sind als bei den Verheirateten und dass die Ehefrauen trotz der Schwierigkeiten bei der Geburt, Kinderbetreuung und den alltäglichen Problemen des Ehelebens meistens länger leben als ihre Genossinnen, die ihr Leben unverheiratet verbringen.
Zum Schluss will dieser Artikel zeigen, dass die Ehe darauf abzielt, Geborgenheit, Liebe, Zuneigung, Barmherzigkeit und Ruhe zu verwirklichen. All diese Gefühle wird man bei der Ehe im Licht der wahren Religion Allâhs finden. Wenn man sie aber außerhalb der Ehe sucht, wird man sie nicht finden.
Jeder von uns soll in der Ehe an Stelle von Problemen und Auseinandersetzungen nach der Geborgenheit suchen.
Wo finde ich meine Geborgenheit? – Teil 1