Abû Salama ibn Abdurrahmân sagte: "Wir erinnerten uns an Laila Al-Qadr, so ging ich zu Abû Sa´îd Al-Chudrî , der ein Freund von mir war. Ich sagte zu ihm: «Gehst du nicht mit uns zur Palme?» So kam er und er trug ein schwarzes Gewand. Ich sagte zu ihm: «Hast du den Propheten gehört, wie er Laila Al-Qadr erwähnte?» Er sagte: «Ja, wir zogen uns mit ihm während der mittleren zehn Tage des Ramadân in die Moschee zurück. Am Morgen des zwanzigsten Tages gingen wir hinaus und der Prophet hielt uns eine Rede. Er sagte: 'Mir wurde Laila Al-Qadr gezeigt, und ich habe sie vergessen oder ich wurde dazu veranlasst sie zu vergessen. Sucht sie also in den Ungeraden der letzten zehn Ramadân-Tage! Und ich sah, dass ich mich auf Wasser und Ton niederwarf. Wer sich also mit dem Propheten in die Moschee zurückzog, der soll zurückkehren.' Wir kehrten zurück und sahen kein Wölkchen. Dann kam eine Regenwolke und es regnete, bis es vom Dach der Moschee tropfte, und das Dach war aus Palmzweigen. In der Moschee wurde gebetet, und ich sah den Propheten sich auf Wasser und Erde niederwerfen, so dass ich die Spuren der Erde an seiner Stirn und Nase sehen konnte.»" Überliefert von Al-Buchârî (1912) und Muslim (1167).
In einer anderen Überlieferung sagte Abû Sa´îd : "Ja, wir zogen uns mit ihm während der mittleren zehn Tage des Ramadân in die Moschee zurück. Am Morgen des zwanzigsten Tages sammelten wir unsere Vorräte. Da kam der Prophet und sagte: «Wer sich in die Moschee zurückgezogen hat, soll zu seiner Zurückgezogenheit umkehren, denn ich sah diese Nacht und ich sah mich auf Wasser und Ton niederwerfen.» Als wir zurückkehrten, zogen am Himmel Wolken auf und es regnete. Bei Dem, Der ihn mit der Wahrheit entsandte, der Himmel tat sich gegen Ende dieses Tages auf, und die Moschee war aus Zweigen, und ich sah auf der Nase und Nasenspitze des Propheten die Spuren von Wasser und Erde!"
In einer anderen Überlieferung sagte Abû Sa´îd Al-Chudrî : "Der Prophet zog sich im Ramadân während der zehn mittleren Tage des Monats zurück. Dann, als es Abend wurde und der zwanzigste Tag zu Ende ging und der einundzwanzigste Tag bevorstand, kehrte er in seine Wohnstätte zurück und auch alle anderen, die sich mit ihm zurückgezogen hatten. Einmal stand er in der Nacht, in der er zurückkehren wollte, auf und sprach zu den Menschen und trug ihnen auf, was Allâh wollte, und sagte dann: «Ich zog mich die vergangenen zehn Tage zurück, nun habe ich vor, mich die letzten zehn auch zurückzuziehen. Wer sich mit mir zurückgezogen hat, soll bleiben. Ich sah wahrlich diese Nacht (Laila Al-Qadr), doch habe ich sie vergessen. Strebt also nach ihr in den letzten zehn Ramadân-Tagen, und strebt nach ihr in allen ungeraden! Und ich sah mich auf Wasser und Erde niederwerfen.» Daraufhin ergoss sich der Himmel heftig in dieser Nacht, und der Gebetsplatz in der Moschee des Propheten wurde in der einundzwanzigsten Nacht durchnässt. Meine Augen erblickten den Propheten , und ich beobachtete ihn, wie er am Morgen wegging, und ich sah sein Gesicht bedeckt von Erde und Wasser." Überliefert von Al-Buchârî (1914).
Nützliches und Lehrreiches:
1. Die Kontinuität im Streben nach Wissen und die Rücksicht auf die passende Gelegenheit und den passenden Zeitpunkt, die Gelehrten zu befragen.
2. Die Vertrautheit des Schülers gegenüber seinem Lehrer, wenn er ihn bei seiner Fragestellung um das Alleinsein bittet.
3. Der Betende sollte es unterlassen, während des Gebetes über seine Stirn zu streichen, wenn etwas bei der Niederwerfung daran hängen bleibt, es sei denn, es stört ihn oder lenkt ihn ab. Es ist erlaubt sich auf Erde niederzuwerfen und darauf zu beten.
4. Der Beweis für die Menschlichkeit des Propheten , da er auch vergisst, außer die Dinge, die ihm von Allâh, dem Erhabenen, zur Übermittlung aufgetragen wurden. In diesen Angelegenheiten bewahrte ihn Allâh, der Erhabene, vor der Vergesslichkeit. Des Weiteren wird hier bewiesen, dass die Traumgesichter der Propheten wahr sind und eintreffen.
5. Das Traumgesicht des Propheten über Laila Al-Qadr könnte heißen, dass er sie kannte oder dass er ihre Zeichen gesehen hatte. Al-Buchârî überliefert in einem Hadîth nach einer Aussage von Abû Sa'îd , dass Gabriel dem Propheten mitgeteilt hatte, dass sie in den letzten zehn Tagen liegt.
6. Wenn der Gelehrte vergisst, was er vorher einmal gewusst hat, soll er seinen Gefährten davon erzählen und es zugeben.
7. Der Hadîth zeigt, dass es erwünscht ist, sich in Ramadân in die Moschee zurückzuziehen und dass die mittleren zehn Tage besser sind als die ersten zehn und die letzten zehn wiederum besser als die mittleren zehn.
8. Es gehört zum Islâm, dass der Imâm seinen Gefolgsleuten Reden hält und ihnen die wichtigsten Angelegenheiten verdeutlicht.
9. Das Streben des Propheten , seine Umma das zu lehren, was ihr nützt. Und die Ernsthaftigkeit des Propheten und seiner Gefährten im Suchen nach Laila Al-Qadr.
10.Die Vorzüglichkeit des Sich-Zurückziehens in den letzten zehn Tagen von Ramadân. Es ist eine starke Sunna, da sie der Prophet pflegte.
11. Laila Al-Qadr sollte in den letzten zehn Tagen gesucht werden, und vor allem in deren ungeraden und wiederum am wahrscheinlichsten in der einundzwanzigstem Nacht.
12. Bei der Niederwerfung in Gebet müssen Stirn und Nase den Boden berühren, so wie es der Prophet tat.
13. Der zitierte Hadîth beweist, wie genügsam und bescheiden die Muslime zur Zeit des Propheten hinsichtlich weltlicher Dinge waren, sodass sogar die Moschee nur aus Palmenzweigen bestand und die Muslime somit, wenn es geregnet hatte, während ihres Gebetes nass wurden.
14. Der Vorzug der einundzwanzigsten Ramadân-Nacht, da davon ausgegangen wird, dass sie Laila Al-Qadr ist. Der Muslim sollte versuchen, diese Nacht so gut es geht zu nutzen.