Doch die Vaterliebe des Propheten war nicht nur darauf beschränkt, ihre Gaumen mit zerkauten Datteln einzureiben, für sie um Segen zu beten, oder ihnen Namen zu geben, vielmehr behandelte er sie zärtlich, spaßte mit ihnen und machte sie glücklich und zufrieden. Al-Buchârî überliefert von Umm Châlid bint Châlid ibn Sa'îd, dass sie sagte: „Ich kam einmal, zusammen mit meinem Vater zum Propheten . Ich trug ein gelbes Kleid. Da sagte der Prophet : «Gut, gut!» Sie sagte: «Da begann ich mit dem Siegel (dem Merkmal auf dem Rücken) des Propheten zu spielen, aber mein Vater untersagte es mir. Der Prophet sagte aber: «Lass sie!» Dann sagte er : «Trage es (das Kleid) ab und dann hab ein neues, trage dann dieses ab, dann hab ein neues, dann trage es ab, dann hab ein neues.»“
Abdullâh ibn Al-Mubârak , der Überlieferer dieses Hadîth, sagte: „Sie lebte sehr lange.“ Mit dem Ausdruck: „Trage es ab, dann hab ein neues“ ist gemeint, dass sie so lange leben wird, bis sie viele Kleider abnutzt. Es ist also ein Bittgebet für sie um ein langes Leben. Und sie erreichte tatsächlich ein hohes Alter, von dem die Menschen viel erzählten.
Seine Vaterliebe seinen leiblichen Kindern und Enkeln gegenüber war selbstverständlich vollkommener und deutlicher, denn von seiner Natur aus liebt der Mensch seine leiblichen Kinder mehr als andere, auch wenn man sehr liebevoll ist, denn so ist die menschliche Natur. Der Prophet ging mit seinen Söhnen und Töchtern gleich um und gab seinen Töchtern in Bezug auf die Liebe und Achtung ihr ganzes Recht. Gerade die Töchter hatten in einer Zeit, in der die Leute, die in einer enormen Unwissenheit lebten, dieses Benehmen sowohl theoretisch als auch praktisch dringend nötig. Unter ihnen gab es solche, die keine Gefühle mehr hatten und deren Zärtlichkeit verloren war. Einige handelten sogar wider der Natur und ließen ihre Töchter lebendig begraben: "Wenn einem von ihnen die frohe Botschaft (von der Geburt) eines Mädchens verkündet wird, bleibt sein Gesicht finster, und er hält (seinen Grimm) zurück. Er verbirgt sich vor den Leuten wegen der schlimmen Nachricht, die ihm verkündet worden ist. Soll er es trotz der Schmach behalten oder es in die Erde stecken? Wie böse ist, was sie urteilen!" (Sûra 16:58-59)
Im Gebet trug der Prophet Umâma bint Abû Al-Âs auf seinen Schultern. Warf er sich nieder, setze er sie auf den Boden. Stand er wieder auf, nahm er sie wieder hoch. Der Prophet verwöhnte auch Zainab bint Umm Salama: Als sie noch ein Baby im Schoß ihrer Mutter war, sagte er ihr: "O Zanâb (Verniedlichungsform des Namen Zainab)!" Auch stellte der Prophet Abû Al-Âs in seinen Schutz, nachdem ihn seine Tochter Zainab in Schutz nahm, brachte er ihr ihre Kette (,die sie als Lösegeld gab) zurück und ließ für sie ihren Gefangenen, nämlich ihren Mann Abû Al-Âs, der in Badr gefangen genommen worden war, frei.
Die Liebe des Propheten zu seiner Tochter Fâtima, der vierten Tochter nach Zainab, Umm Kulthûm und Ruqayya, bedarf keiner Erklärung.
Die väterliche Fürsorge des Propheten wurde durch seinen Alltag, wie etwa den Kampf, die Sendung von Brigaden, Delegation und Botschaftern, sowie der Beschäftigung mit Bildung und Da'wa, nicht eingeschränkt.
Einmal kam eine Delegation zum Propheten . Ihr Führer, Al-Aqra ibn Hâbis At-Tamîmî, war sehr verwundert darüber, dass der Prophet mit Al-Hassan spielte und ihn küsste. Da sagte er (Al Aqra) erstaunlich: "Ich habe zehn Söhne, aber ich habe noch keinen von ihnen geküsst."
Die Berichte über seine liebvolle Väterlichkeit, seine Zärtlichkeit und Barmherzigkeit zu seinen Kindern sind sehr zahlreich. Unter anderem der Hadîth, der von Muslim überliefert wird, und in dem Anas sagt: "Ich habe keinen Menschen gesehen, der liebevoller und barmherziger mit seiner Familie war, als den Prophet ; sein Sohn Ibrahîm wurde am Rand von Madîna zu Stillmüttern gegeben. Der Prophet begab sich mit uns dort hin, trat in das Haus (der Stillmutter, in dem Ibrâhîm lag), nahm ihn und küsste ihn. Dann kehrte er zurück."
Ebenso wird von Âischa berichtet, dass sie sagte: "Einmal stolperte Usâma über die Türschwelle und verletzte sich im Gesicht. Da sagte der Prophet : «Entferne das Blut von ihm.» Aber ich habe mich davor gescheut. Da begann er das Blut abzutupfen und von seinem Gesicht zu entfernen. Dann sagte er : «Wäre Usâma ein Mädchen gewesen, so hätte ich ihn geschmückt und bekleidet, bis es bei den Männern begehrt wäre.»" Überliefert von Ibn Mâdscha.
Viele Überlieferungen beweisen dieses Benehmen: Er trug Al-Hassan und Al-Hussain, stieg wegen einer der beiden vom Minbar herab und verharrte länger in der Niederwerfung, weil Al-Hassan auf seinem Rücken saß. Er besuchte auch seine Tochter Fâtima häufig, um für seine beiden Enkel zu sorgen und sich an ihrem Anblick und ihrem Geruch zu erfreuen. Ebenso verhielt es sich in Bezug auf seinen Sohn Ibrâhîm. Der Prophet freute sich über seine Geburt, liebte ihn sein ganzes Leben lang und war traurig, als er starb.
Das ist das Siegel aller Propheten und der Gesandte Allâhs zu allen Geschöpfen. Er verinnerlichte dieses gewaltige väterliche Mitgefühl.
Nehmen die Muslime diese Besonderheit war, nehmen sie ihn als Vorbild und folgen seiner Art und Weise? Verkünden wir wirklich seine Botschaft, damit sich die Barmherzigkeit und die Güte verbreitet und so den Menschen Glück bescheren?
Die Vatergefühle des Gesandten Allâhs – Teil 1