Mahmûd ibn Lubaid überliefert, dass der Gesandte gesagt hat: „Das, was ich für euch am meisten befürchte, ist der kleine Schirk).“ Die Gefährten fragten: „O Gesandter Allâhs, was ist der kleine Schirk?“ Er antwortete: „Die Riyâ (Augendienerei). Wahrlich, Allâh wird am Tage der Auferstehung, wenn die Leute ihre Belohnung erhalten, sagen: ‚Geh zu denjenigen, vor denen du im Diesseits Augendienerei betrieben hast und schau, ob du von ihnen deinen Lohn bekommst.’“ (Ahmad und Al-Baihaqî; authentischer Hadîth)
Mahmûd ibn Lubaid sagte auch: „Der Prophet kam heraus und verkündete: ‚O Leute, hütet euch vor dem verborgenen Schirk!’ Die Leute fragten: ‚O Gesandter Allahs, was ist der verborgene Schirk?’ Er antwortete: ‚Wenn ein Mann zum Gebet aufsteht und danach strebt sein Gebet auf die beste Weise zu verrichten, nur weil die Leute ihm dabei zusehen, so ist dies der verborgene Schirk.“ (Sahîh-Werk des Ibn Chuzaima; authentischer Hadîth)
Riyâ
Ar-Rîyâ (Augendienerei) ist die Verrichtung jedweder Art des Gottesdienstes, um dabei von den Leuten gesehen und gelobt zu werden. Diese Sünde vernichtet den ganzen Nutzen einer rechtschaffenen Tat und bringt dem Übeltäter eine ernste Strafe ein. Die besondere Gefährlichkeit liegt dabei darin, dass der Mensch von Natur aus dazu neigt, sich das Lob seiner Gefährten zu wünschen und daran Freude zu finden. Daher müssen sich die Menschen sehr vor dem üblen Vergehen in Acht nehmen, eine gottesdienstliche Handlung zu verrichten, um die Menschen zu beeindrucken oder ihr Lob zu ernten. Diese Gefahr ist sehr ernst für die Gläubigen, deren Ziel es ist, alle Handlungen ihres Lebens in religiöse Handlungen zu verwandeln, die allein Allâh gewidmet sind.
Tatsache ist, dass die Wahrscheinlichkeit für einen wissenden und wahren Gläubigen, den großen Schirk zu begehen, gering ist, da die Falle zu offensichtlich ist. Aber wie für jeden anderen auch ist für den wahren Gläubigen die Gefahr, Rîyâ zu begehen, sehr groß, da sie sehr unscheinbar ist. Es bedarf nur einer einfachen Änderung in der Absicht. Die dahinter stehenden treibenden Kräfte, sind, da sie der inneren Natur des Menschen entspringen, ebenfalls sehr stark. Ibn-‘Abbâs warnt davor, als er sagte: „Schirk ist unscheinbarer als eine schwarze Ameise, die auf einem schwarzen Stein in der Mitte einer mondlosen Nacht schleicht.“
Daher muss man mit größter Sorgfalt darauf achten, dass man seine guten Taten stets mit reiner Absicht beginnt und diese rein hält. Um dies sicherzustellen, ist es im Islâm vorgeschrieben, vor allen wichtigen Handlungen den Namen Allâhs auszusprechen. Eine Reihe von Du’âs (Bittgebeten) wurde ebenfalls vom Propheten vor und nach allen alltäglichen Gewohnheiten wie Essen, Trinken, Schlafen, Geschlechtsverkehr, ja sogar beim Gang zur Toilette, vorgeschrieben, um diese tagtäglichen Handlungen in gottesdienstliche Handlungen zu verwandeln. Außerdem dient das Fassen der Absicht dazu, sich Allâh bewusster zu werden. Genau dieses Bewusstsein, das Taqwâ (Gottesfurcht) genannt wird, ist es, das sicherstellt, dass die Absichten rein bleiben.
Darüber hinaus gab uns der Prophet die Möglichkeit uns vor den schwer vermeidbaren Handlungen des Schirk zu schützen, indem er uns gewisse Bittgebete beibrachte, die man zu jeder Zeit sprechen kann. Abû Mûsâ sagte: „Eines Tages hielt der Gesandte Allâhs eine Predigt. Dabei sagte er: ‚O Leute, fürchtet den Schirk, denn Schirk ist unscheinbarer als eine schleichende Ameise.’ Jene, denen Allâh es wünschte, fragten: ‚Und wie vermeiden wir ihn, o Gesandter Allâhs, wenn er unscheinbarer ist als eine schleichende Ameise?’ Er entgegnete: ‚Sag: „Allâhumma innâ na’ûdhu bika an nuschrika bika schay’an na’lamuhu, wa nastaghfiruka limâ lâ na’lamuhu.’“ (Berichtet von Ahmad und von Al-Albânî als hasan eingestuft)
O Allâh, wir suchen Zuflucht bei Dir vor dem absichtlich begangenen Schirk und bitten Dich um Vergebung für das, worüber wir nicht Bescheid wissen.