Die verbreitetste Form der Lüge bei Kindern
Statistiken zeigen, dass die verbrei- tetste Form der Lüge bei Kindern das Lügen zum Schutz ist (70%). Dagegen lügen 20 % der Kinder aus Rache und 10 % aufgrund von Missverständnissen.
Der Ausweg
Das Lügen ist eine Eigenschaft, die ein Kind im Laufe der Zeit und von klein auf lernt. Daher müssen die Eltern besonders darauf achten, dass die Kinder von Beginn an zu ehrlichen und wahrheitsliebenden Menschen erzogen werden. Außerdem müssen sie im Vorgehen gegen die Lügen ihrer Kinder konsequent sein, damit dies nicht zu einem Charakterzug der Kinder wird, den sie nicht mehr ablegen können. Einige wichtige Methoden, um gegen das Lügen vorzugehen, sind:
1. Zu verstehen, warum das Kind lügt und den jeweiligen Grund richtig einzuordnen, denn mit jeder Art von Lüge ist anders umzugehen.
2. Das Alter der Kinder berücksichtigen, besonders weil man mit einer Lüge aufgrund von einem Missverständnis oder der blühenden Fantasie anders umgeht, als wenn das Kind ein bestimmtes Ziel verfolgt oder Rache üben will.
3. Die Bedürfnisse der Kinder so gut es geht zu erfüllen, seien sie körperlicher, psychischer oder emotionaler Art.
4. Den Kindern gegenüber Toleranz zeigen und ein freundschaftliches Verhältnis zu ihnen aufbauen, denn das wird ihnen ein Gefühl der Sicherheit geben und sie werden nicht auf das Lügen zurückgreifen. Demgegenüber sind Kinder aus strengem und unsanftem Elternhaus oft verwirrt und verunsichert; sie greifen daher auf das Lügen zurück.
5. Das Kind nicht zu bestrafen, wenn es die Wahrheit sagt und ihm zu vergeben oder die Strafe gering zu halten, damit es sich daran gewöhnt, die Wahrheit zu sprechen. Ansonsten wird es keinerlei Vorteil darin sehen, die Wahrheit zu sprechen und wiederum auf das Lügen zurückgreifen, um der Strafe zu entgehen.
6. Nicht zu lachen, wenn das Kind lügt, auch wenn es in einigen Situationen lustig aussieht. Sollten die Eltern lachen, wird das Kind denken, dass Lügen etwas Akzeptables oder sogar Gutes wäre und wird es wieder tun, um die Eltern zu unterhalten.
7. Dem Kind zu verdeutlichen, wie schlimm die Folgen des Lügens sind und es darüber aufzuklären, dass Allah die Lügner im Qurân verflucht hat und der Prophet sagte, dass das Lügen eine Eigenschaft der Heuchler ist und zu Unsittlichkeit führt.
8. Das Kind zu warnen, wenn es lügt und falls nötig, auch hart zu sein, wobei man den Grund für das Lügen immer im Hinterkopf haben muss. Es kann sein, dass man das Kind bestrafen muss, da es ansonsten diese Eigenschaft beibehält und sie später nicht mehr ablegen kann.
9. Als gutes Beispiel voranzugehen und niemals vor den Kindern zu lügen und sie schon gar nicht zum Lügen aufzufordern. Noch wichtiger ist es, dass die Eltern das Kind nicht anlügen, denn der Prophet hat dies verboten, wie aus der Überlieferung von Abdullâh Ibn Âmir deutlich wird, der sagte:
„Einmal als ich noch klein war, kam der Prophet zu uns nach Hause. Ich war draußen und spielte, als mich meine Mutter rief: „Abdullâh, komm her, dann werde ich dir auch etwas geben!“ Der Prophet fragte: „Was willst du ihm denn geben?“ Worauf hin sie sagte: „Datteln.“ Er erwiderte: „Wenn du nicht beabsichtigt hättest, ihm etwas zu geben, dann wäre es als eine Lüge von dir niedergeschrieben worden.“ (Ahmad und Abû Dâwûd)
10. Die gegenüber dem Kind gemachten Versprechen einzuhalten, denn das Kind kann die Entschuldigungen der Eltern für nicht eingehaltene Versprechen vielleicht nicht verstehen und wird diese als Lüge ansehen. Abdullâh Ibn Umar sagte:
„Hütet euch davor Lügengeschichten zu erzählen, denn eine Lüge ist weder im Ernst noch im Spaß akzeptabel. Keiner von euch soll seinem Kind etwas versprechen und es dann nicht einhalten.“
11. Alle Kinder gleich zu behandeln.
12. Das Selbstbewusstsein des Kindes zu fördern.